Nicht gerecht durch Glauben

Galater 2,16 schreibt der Apostel Paulus:

Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht.

Die „Übersetzung“ „Gute Nachricht“ geht davon aus, dass die Wörter „gerecht“ und „glauben“ nicht verstanden werden und ersetzt sie mit „bestehen können“, beziehungsweise „Anerkennung finden“ und „annehmen“, beziehungsweise „vertrauen“.

Galater 2,16 heisst es in dieser Bibelausgabe:

Aber wir wissen, dass niemand vor Gott bestehen kann mit dem, was er tut. Nur der findet bei Gott Anerkennung, der Gottes Gnadenangebot annimmt und auf Jesus Christus vertraut. Deshalb haben auch wir unser Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt, damit wir aufgrund dieses Vertrauens die Anerkennung Gottes finden und nicht aufgrund der Erfüllung des Gesetzes; denn durch die Befolgung des Gesetzes kann kein Mensch vor Gott bestehen.

Diese Übertragung trägt in die Aussage des Apostels einen sentimentalen und moralistischen Ton: Es geht nicht um das Gerechtsein, sondern um das Bestehenkönnen vor Gott, um die Anerkennung, die man von ihm finden muss. Gott erscheint als einer, vor dem man um Anerkennung buhlen und sich behaupten können muss. Wie ein misstrauischer Arbeitgeber (oder eine selbstverliebte alte Tante) macht er ein Angebot oder ein Geschenk und prüft, ob es auch geschätzt wird.